Ge­nau­ig­keit der GPS Ver­mes­sung

Zie­le, Sys­te­me und Kar­ten­ma­te­ri­al

Wie zu­ver­läs­sig ist die Koor­di­na­ten­be­stim­mung? Ei­ne Ka­li­brie­rung des GPS Emp­fän­gers im Feld ist kaum mög­lich, da von der ak­tu­el­len Po­si­ti­on kei­ne Ver­gleichs­da­ten vor­lie­gen. Selbst wenn man ei­nen ver­mark­ten tri­go­no­me­tri­schen Punkt fin­det, kann man als Pri­vat­mann kei­ne Koor­di­na­ten er­fra­gen. Le­dig­lich aus Flur­kar­ten im Maß­stab 1:500 kann man hin­rei­chend ge­naue Koor­di­na­ten ab­grei­fen, wo­zu man zu­nächst ei­nen kos­ten­pflich­ti­gen Aus­zug aus der Lie­gen­schafts­kar­te er­ste­hen müss­te. Ein di­rek­ter Ver­gleich ist zu­dem nur dann mög­lich, wenn der GPS-Emp­fän­ger die Koor­di­na­ten im ak­tu­el­len Re­fe­renz­sys­tem der Lan­des­ver­mes­sung aus­gibt.

Die Ge­nau­ig­keit der Po­si­ti­ons­be­stim­mung zer­fällt in zwei Tei­le, die La­ge und die Hö­he. Wäh­rend Sa­tel­li­ten auf ei­ner räum­li­chen Bahn um die Er­de krei­sen, be­wegt sich der Beo­b­ach­ter in ei­ner für ihn in gu­ter Nä­he­rung ebe­nen Flä­che, die durch Kar­ten ab­ge­bil­det wer­den kann. Be­wegt sich der Beo­b­ach­ter berg­auf, so nimmt er das als ei­ne Be­we­gung re­la­tiv zur Hö­hen­be­zugs­flä­che wahr, die ihm eben­falls eben er­scheint, auch wenn sie das aus geo­dä­ti­scher Sicht kei­nes­wegs ist.

Das GPS Gerät sei­ner­seits hat we­nig Ver­ständ­nis für die emp­fun­de­ne Be­we­gung des Beo­b­ach­ters, der es aus sei­ner Sicht eher wirr durch die Ge­gend schwenkt. Denn das Gerät bil­det ei­nen räum­li­chen Rück­wärts­schnitt, mit ei­nem fast ein­fach an­mu­ten­den Al­go­rith­mus, wie un­ter Grund­la­gen noch ge­nau­er be­schrie­ben wer­den soll. Da­durch ent­ste­hen als Er­geb­nis räum­li­che Koor­di­na­ten im Sys­tem der Sa­tel­li­ten. Die­se drei­di­men­sio­na­len Koor­di­na­ten sind we­nig an­schau­lich und wer­den da­her in ein Sys­tem trans­for­miert, das durch ein Ro­ta­ti­ons­el­lip­so­id an­ge­nä­hert wird, wo­bei man sich die Hö­he als die Flä­chen­nor­ma­le im Beo­b­ach­tungs­punkt den­ken kann. Ein der­art be­ste­chend ein­fa­ches Hö­hen­mo­dell liegt aber prak­tisch kei­ner Lan­des­ver­mes­sung zu­grun­de.

Und selbst wenn es das tä­te, müss­te man sich die Fra­ge stel­len, wie man die­ses Ro­ta­ti­ons­el­lip­so­id denn re­la­tiv zum Sys­tem der Sa­tel­li­ten ori­en­tie­ren will. Klu­ge Köp­fe ha­ben uns die­se Fra­ge ab­ge­nom­men und im Lau­fe der Zeit ein Sys­tem de­fi­niert, das sich als WGS 84 (World Geo­de­tic Sys­tem 1984) eta­bliert hat. In die­sem Sys­tem, des­sen Trans­for­ma­ti­ons­pa­ra­me­ter zum Sa­tel­li­ten­sys­tem hin­rei­chend ge­nau be­kannt sind, er­mit­teln prak­tisch al­le GPS-Emp­fän­ger die Koor­di­na­ten. Die ty­pi­schen Koor­di­na­ten sind Län­ge und Brei­te, ge­mes­sen auf dem Ra­ta­ti­ons­el­lip­so­id, und die Hö­he über dem­sel­ben. Wer mit ei­ner amt­li­chen to­po­gra­fi­schen Kar­te im Feld un­ter­wegs ist, wird aber schnell fest­stel­len, dass die an­ge­zeig­ten Koor­di­na­ten nicht zum Kar­ten­bild pas­sen. In Deutsch­land la­gen die­sem Sys­tem frü­her die seit 1925 amt­li­chen Gauß-Krü­ger Koor­di­na­ten auf ei­nem von Bes­sel be­rech­ne­ten El­lip­so­id zu­grun­de, heu­te UTM-Koor­di­na­ten auf dem GRS 80, in der Schweiz ist es ei­ne von Lam­bert an­ge­ge­be­ne Trans­for­ma­ti­on. Al­so rech­net der Emp­fän­ger noch ein­mal um in das Ziel­sys­tem.