Von Neuschnee und Lawinen
Bilder und Geschichten aus Sankt Anton und Grindelwald
Es ist der große Augenblick für einen Snowboardfahrer, wenn er am Morgen die
Fenster aufreißt, vorzugsweise vor 7:00 Uhr, und draußen hat sich eine Neuschneedecke von 20-30 cm gebildet. Er lässt alles
stehen und liegen, was nicht bereit ist, um 8:00 Uhr im ersten Skibus zu sitzen, schiebt sich eine Stulle rein, bereitet den Kaffee für
die Ehefrau vor, die im Urlaub zumindest in Ansätzen verwöhnt werden will, und macht sich auf den Weg zur Bushaltestelle. Nicht immer
kehrt ein solcher Urlauber am Abend in sein Bett zurück - im günstigsten Fall ist er mit einem «Skihaserl» durchgebrannt.

Wenn ich in den Foren lese, wie aufgebrachte Zeitgenossen über die Tatsache meckern, dass Skigebiete zeitweise
nur mit großen Einschränkungen befahrbar seien, beschleicht mich das Gefühl, dass diese armen Gestalten vielleicht besser
Sommerurlaub machen sollten. Sicher muss man auch mal den einen oder anderen teuer bezahlten Skitag an die Betreiber der Liftanlagen
verloren geben, aber nur wenn Skipässe verkauft werden, obgleich bekannt ist, dass momentan die Verhältnisse kritisch sind, kann man
den Betreibern einen Vorwurf machen.

Rechts: An der Einfahrt in das Mattunkar hat sich am Vormittag ein größeres Schneebrett gelöst. Eine Stunde zuvor sind wir, aber stets im Schutz der Markierung, diese Skiroute schon einmal gefahren - und da sah der Hang noch ganz anders aus. Während wir entlang der weitgehend sicheren Markierung noch hinreichend Tiefschnee vorfinden, sind die lawinengefährdeten Hänge schon vollständig gespurt.

1 Die Region um den Flexenpass ist bekanntlich ganz besonders lawinengefährdet. Eine beeindruckende Stellungnahme der Arlberger Bergbahnen zu einer Liftverbindung Lech/Sankt Anton legt Zeugnis davon ab. Allerdings ist diese überholt, denn seit der Saison 16/17 gibt es eine solche Verbindung. Für Österreich kann man sich hinsichtlich Schneehöhen und Lawinengefahr äußerst umfassend bei Lawine.at informieren.