
Nachdem wir die Gipfel hinter uns haben und am Mitterkar Joch Schlitten
gefahren sind, d. h. abgerutscht bis das Eisfeld flacher wird, machen 
wir uns auf den Rückweg über den Mitterkarferner. Am frühen Nachmittag
erreichen wir die 
Breslauer Hütte, 2840 m, wo ich mich herzlich 
von Joei und Ami verabschiede. Die beiden wollen den Nachmittag zum Abstieg
ins Tal nutzen. Ich selbst bleibe auf der Hütte,

da es für mein nächstes Ziel, die 3170 m hoch gelegene Hochstubai Hütte,
bereits zu spät ist.
*
Auch der nächste Tag beginnt so, wie ich mir die ganze Reise vorgestellt
habe, sonnig und warm. Nach kurzem Frühstück steige ich ab ins Tal nach Vent, 
wo ich per Autostopp nach 
Sölden fahre. Ich widme dem Ort keine große 
Aufmerksamkeit, sondern mache mich schon bald auf den Anstieg zur Hütte. Bei 
glasklarem Himmel erklimme ich die 1800 m höher gelegene Hütte.
*
Auch auf der 
Hochstubai Hütte finde ich am Abend schnell Anschluss
und verabrede mit einer Zweierseilschaft eine Mitgehgelegenheit über
den Schaufelferner zur Dresdner Hütte. Auch diese Nacht verbringe ich, wie 
alle anderen auch, im Lager.
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Mitten in der Nacht zieht ein Gewitter auf, das gewaltigen Lärm macht. Nach 
ein paar heftigen Donnerschlägen schlafe ich aber wieder fest. Am nächten 
Morgen packt mich dann das blanke Entsetzen. Der 
Blick aus dem Fenster 
offenbart eine geschlossenen Schneedecke um mich herum. Ich weiß, was das 
bedeutet: Niemand wird sich ohne Führer auf einen unbekannten Gletscher 
trauen, denn die Spuren und die Gletscherspalten sind verdeckt. Vor so viel
Vernunft kann man nur den Hut ziehen - auch wenn ich dadurch mein Ziel, Mayrhofen
über das Stubaital und die Landshuter Hütte zu erreichen, aufgeben muss...